Sex oder nicht sex, das ist hier die Frage (Analyse einer Unterhaltung in einem Reisebus)

Diesen Artikel habe ich damals, 1988, angefangen, aber anscheinend nie zu Ende gebracht. Ich werde mir Mühe geben, den Artikel recht bald zu beenden

B:”Hat jemand eine saure Gurke?”
A:”Wieso, bist Du etwa schwanger?”
B:”Sieht so aus!”
C:”Ich habe eine Gurke, aber die ist nicht sauer!”

Dieser kurze Dialog wäre weniger aufsehenerregend, wenn nicht A & B männlich und C weiblich wären.

Ich dachte gerade darüber nach, ob Henry Miller, dessen Roman “Im Wendekreis des Krebses” ich vor einer Stunde angefangen hatte, nicht allzu sexistisch und realitätsfern ist.

Aber wenn man den obigen Dialog in Betracht ziehend die Realität aus einem leicht veränderten Winkel betrachtet, muss man zwangsläufig zu dem Schluss gelangen, dass entweder die Realität sexistisch ist oder, um mit E. A. Poe zu sprechen, unsere Realität “ein Traum in einem Traum” ist.

Betrachten wir zuerst die erste Frage – unabhängig von der Person, die sie im Grunde genommen in den Raum hineinwarf.

Schon die Tatsache, dass es unbeabsichtigt war und in Zusammenhang mit der Antowrt auf diese Frage von A gesetzt im Nachhinein mit sichtlichem Nachdruck ins sexistische hineingezogen wird, zeigt uns einen Teil der menschlischen Psyche, die, entgegen allen Beteuerungen von Pädagogen und Frauenrechtlerinnen, doch von Sex beherrscht wird.

Ich behaupte nicht, dass diese Sache etwas unmoralisches ist, denn, damit eine Aussage, die eine Tatsache als moralisch oder unmoralisch abstempelt oder -gelinde gesagt- für eine Gesellschaft temporär oder absolut (wobei der Begriff des Absoluten noch zu klären wäre) festsetzen kann, muss der Begriff “Moral” abhängig von der Logik (von der relativen Logik) festgelegt werden.

Solange eine Gesellschaft den Begriff der Moral gemäss ihren Wünschen, welche sich des öfteren aus monäterem Egoismus zusammensetzen, definiert und dabei der relativen Logik die Aussagekraft entsagt, kann der einzelne Bestandteil dieser Gesellschaft auch für sich eine von der Gesellschaft festgelegten Moral unabhängige Definition aufstellen, nach der er leben kann bzw. nach der er dann leben muss!

Natürlich ergibt sich daraus das Problem der Akzeptanz bzw. Toleranz durch die entsprechende Gesellschaft. Sollte jedoch der einzelne Mensch zu der Erkenntnis gekommen sein, dass

  • a) es ihm einen Scheissdreck angeht, was die Gesellschaft von ihm denkt oder
  • b) der Individualismus der Grundstein einer jeden Gesellschaft ist,

dann wird er das o.g. Problem als “non-existent” oder als ein Pseudo-Problem beiseite schieben können.Um zurück zum Thema zu kommen. Natürlich wird unser Denken, Handeln und Vorwärtsstreben vom Sex gelenkt. Dies ist eine Aussage, die schwer zu widerlegen ist, da in diesem Falle der Begriff SEX als ein Hochgefühl nach einer Tätigkeit (Denken, Handeln, etc.) definiert wird.

Nehmen wir einfach mal das Beispiel Essen: Wenn wir Hunger haben, essen wir, um anstatt des schlechten Gefühls in der Magen-Darm-Gegend ein Glücksgefühl oder ein entsprechend besseres Gefühl zu haben.

Wenn wir dann ausgehend von diesem Beispiel zu unserem Dialog zurückkommen, werden wir unweigerlich feststellen, dass es “B” für nötig hielt, diese ominöse Frage, mit der alles einen Anfang hatte, sozusagen in den Raum zu werfen, wo es für einen Zeitraum von ca. 2 Sekunden stehenblieb, um dann von “A” aufgefangen und mit einer Gegenfrage beantwortet zu werden.

Analysiert man zuerst die beiden Tatsachen, dann wird man aufgrund der vorher festgelegten Definition von Sex zu der Schlussfolgerung gelangen, dass “B” die Frage nur in den Raum warf, um auf sich aufmerksam zu machen und sich – falls dies Erfolg haben sollte- ein Glücksgefühl zu schaffen.

“A” hat dies unbewusst verstanden oder auch erraten, so dass er sofort (nach ca. 2 Sekunden) mit der an sich von der Umgebung erwarteten Gegenfrage kam, was das sexistische an dem Vorhaben augenscheinlich werden liess, worauf “A” dadurch natürlich auch eine Art Glücksgefühl bekam, weil sein Bewusstsein ohne vorher das Unterbewusstsein gefragt zu haben ihm klarzumachen versuchte, dass er ja “B” sozusagen in eine prekäre Lage gebracht hat. Dieses Glücksgefühl schied jedoch in dem Augenblick dahin, in dem “B” mit der ebenfalls sexistischen Antwort kam.

Jetzt wäre zu überlegen, ob “B” ein Kommentar zu seiner Antwort zu erhalten beabsichtigte oder es als Absolutum dahinstellte.

Das sexistische Gefühl bei “B” können wir nicht wissen, jedoch können wir davon ausgehend, dass sich die Menschen in ihren Gefühlen sehr ähnlich sind, festsetzen, dass das Hochgefühl bei “B” nahezu seinen Höhepunkt erreicht hatte.

Hier können wir einen Einschnitt machen, bevor wir zu “C” kommen.

Betrachten wir das Gespräch etwas näher und bleiben dabei im selben Winkelbereich, gehen jedoch ein Paar Grad weiter.

Warum hat “A” als männliches Wesen auf die Frage von “B”, welches ebenfalls männlich ist, schneller geantwortet als “C”? Liegt da wieder das Geheimnis der Homosexualität versteckt? Sicherlich nicht, das wäre nun wirklich allzuweit hergeholt und geradezu lächerlich, würde man sagen.

Ich sage:”Ja! Warum sollte es nicht so sein?”

Gehen wir mal von dem gesellschaftlichen Gesichtspunkt der Sexualität insbesondere der Homosexualität aus.

Was sieht die Gesellschaft in der Homosexualität? Oder besser: Was denken die meisten Bestandteile der Gesellschaft über Homosexualität?

Es ist etwas abnormales, perverses, unmenschliches, tierische, etc. etc.

Dann [unter diesem Aspekt] ist natürlich nicht unverständlich, dass die Homosexualität überall ihre eigene der normalen Welt verschlossene Piste hat. Dies beinhaltet natürlich die Piste oder die Bahn der Gedanken [ebenso wie die des Körpers].

Wir alle werden so erzogen, dass wir Homosexualität als etwas abnormales bzw. perverses erfahren. Somit werden homosexuelle Tendenzen in uns von uns selbst unterdrückt und verschwinden im Unterbewusstsein, wo sie solange schlummern, bis sich eine Möglichkeit in Form von Worten oder Taten ergibt, aus der das in uns befindliche Gefühl Kapital schlagen kann.

Jeder Junge oder jedes Mädchen geht in der Pubertät durch eine homosexuelle Phase, in der er/sie viele Probleme verschiedener Art zu bewältigen hat. Bei einige ist die Homosexualität ausgeprägter als bei anderen und hier sind insbesondere die Erziehungsberechtigten gefordert, die dann in in der Lage sein sollten, ihr Kinde entsprechend seinen Neigungen, seien sie rationaler oder emotionaler Art, zu unterstützten.

Fortsetzung folgt?