Keese: Zurück in die Vergangenheit

Im Blog-Streit im Springer Verlag sagt Christoph Keese in einem Süddeutsche.de-Interview:

Redaktionen haben eine hierarchische Struktur, weil Jahrhunderte Erfahrung gezeigt haben, dass so die höchste Qualität entsteht.

Herr Keese, da kann man leider nur sagen: Zurück in die Vergangenheit!

Ich hatte wirklich fachlich grossen Respekt vor Ihnen, dass Sie damals als Chefredakteur bei der Einführung der FTD in Deutschland mitgearbeitet haben.

Ich hatte Respekt, als sie diese grossartige Aufgabe hinter sich liessen (aus welchen Gründen auch immer) und zu Axel Springer gingen, um dort etwas aufzubauen (was eigentlich?)

Ich hatte Respekt, als ich das erste Mal die Ideen zu Welt Online und dem zentralen Newsroom las.

Ich hatte noch Respekt, als Sie es launchten und ich es gar nicht benutzen konnte, weil das Design in meinen Browsern (weil ich die Schriftgrösse geändert hatte) völlig verhunzt daherkam.

Aber jetzt haben Sie den letzten Respekt (fachlich) verloren. Wie kann man eigentlich so einen Blödsinn von sich geben, dass “… Jahrhunderte Erfahrung gezeigt haben, dass so die höchste Qualität entsteht.“? Das zeugt nur eindeutig davon, dass Sie es immer noch nicht verstanden haben, worum es im Web geht. Dass Sie immer noch nicht verstanden haben, worum es im Web2.0 geht und dass Sie immer noch nicht verstanden haben, dass der Wind sich gedreht hat.

Herr Keese: statt sich den Lesern zu stellen, ungefiltert Blogs zu veröffentlich und mit den Lesern zu interagieren, gehen Sie zurück in die Diktatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts.

Sie wissen was mit inflexiblen Evolutionsteilnehmern (Betonköpfe, Dinosaurier) passiert ist? Neee? Naja, wie sagte schon Konfuzius:

Es gibt drei Arten des Lernens: Durch Nachdenken, das ist der Schwerste; durch Nachahmen, das ist der Leichteste; durch Erfahrungen, das ist der Bitterste.

Ich hoffe, es wird für Sie nicht zu bitter…

… Ihr Imdat Solak