Jeder hat seine Telekom-Geschichte

Die Telekom meldet Anspruch auf die Farbe Magenta, auf den Buchstaben T und auf die Bezeichnung Schwarze Seiten.

In einem heute erschienenen Artikel bei Heise Online stand die Krönung des Tages: “Telekom erhebt Anspruch auf schwarze Seiten”

Was zuerst wie eine Satire oder wie ein verfrühter April-Scherz klingt, entspricht den aktuellen Tatsachen in Deutschland im Sommer des Jahres 2001. Man könnte glauben, dass sich die Telekom (in diesem Falle die DeTeMedien) einfach nur einen Scherz erlauben wollte, um ein bisschen Publicity zu erreichen. Aber leider ist dem nicht so.

Ja, vor kurzem hat die Telekom Anspruch auf die Farbe Magenta angemeldet. Dabei ging es darum, dass ein Internet-Buchhändler eine magenta-farbene Website hatte. Diese wurde abgemahnt und hat die Farbe geändert. Die Abmahnung beruht auf der Begründung, dass die Telekom-Tochte T-Online ebenfalls Bücher auf ihrer Website anbietet und daher im Wettbewerb mit anderen Buchhandlungen steht und die Farbe Magenta jedoch von der Telekom als Warenzeichen angemeldet worden ist.

Die Telekom stellt auch einen Anspruch auf den Buchstaben T. Hierbei wurde die Firma t3 Medien, die seit 1988 so heisst, abgemahnt. t3 Medien hat meines Wissens bisher keine Unterlassungserklärung unterzeichnet und will vor Gericht gehen.

Jeder, aber auch wirklich jeder, scheint auf diese Art und Weise seine Telekom-Geschichte zu bekommen. Bis vor Kurzem kannte ich nur Privatpersonen, die eine Telekom-Geschichte hatten, jetzt kenne ich mehr und mehr Firmen…

Aus diesem Grund wollte ich auch mal meine Telekom-Geschichte erzählen. Vielleicht versteht der geneigte Leser dann, warum ich kein Festnetztelefon mehr habe und nur noch über Mobilfunk erreichbar bin…

Drei Buchstaben des Schmerzes: DSL

Sommer 1999

Ein Freund teilte mir mit, dass die Telekom Tester für ihr geplantes DSL-Angebot sucht. Leute, die bereit sind, DSL zu beantragen und zu testen. Als jemand, dem der Internet-Anschluss nicht komfortabel und schnell genug sein kann, konnte ich nicht widerstehen und schickte eine Mail an die Telekom mit einer Anfrage.Innerhalb von 2 Wochen kam eine Bestättigungsmail, dass es in meiner Wohngegend kein Problem sei und ich es beantragen könne.

Bevor ich jedoch einen Antrag auf T-DSL-Anschluss stellen wollte, wollte ich gerne wissen, wie es funktioniert, und ob es a) mit einem Apple® Macintosh® auch nutzbar ist und b) ich meinen bisherigen Internet Service Provider behalten kann.

Also, flugs ans Telefon und die Informationsstelle für T-DSL angerufen. Es ging eine Dame ans Telefon:

Ich: Guten Tag, ich hätte gerne eine Frage zu T-DSL gestellt. T-Dame: T-Was? Ich: T-D-S-L T-Dame: Moment, muss ich nachschauen… Ach ja, da müssen sie woanders anrufen. (gibt mir die Nummer durch)

Ich rufe bei der anderen Nummer an. Es geht wieder eine Dame ran:

Ich: Guten Tag, ich hätte gerne eine Frage zu T-DSL gestellt. T-Dame2: T-Was? Ich: T-D-S-L, Theodor-Dora-Siegfried-Ludwig, T-D-S-L, das DSL-Angebot der Deutschen Telekom. T-Dame2: Ach so, ja, was möchten Sie denn wissen? Ich: Kann man Ihr Angebot auch mit einem Apple Macintosh nutzen? T-Dame2: Naja, Sie brauchen einen PC halt. Ich: Was meinen Sie mit “PC”, geht auch ein Macintosh? Brauche ich spezielle Software? T-Dame2: Naja, Sie brauchen eine … Ethernet-Karte (Ich glaube, sie hat es irgendwo nachgeschaut). Ich: Habe ich, kein Problem, ist eingebaut. T-Dame2: Dann geht es. Ich: Sind Sie sicher? T-Dame2: Jaja, es geht dann. Sie brauchen nur eine … Ethernet-Karte (musste wahrscheinlich nochmals auf der Liste nachschauen) Ich: Vielen Dank, das war’s. Auf wiederhören

Naja, denke ich mir, wir können es ja mal ausprobieren. Ich hatte schon in Erfahrung gebracht, dass man seinen eigenen Provider nicht weiternutzen kann und im T-DSL-Paket T-Online nutzen muss. Ach egal, denke ich, ich will es ja mal ausprobieren.

Gesagt, getan. Ich bestelle T-DSL und bekomme es auch sehr prompt geliefert, innerhalb von einer Woche waren mehrere Kisten geliefert und angeschlossen. Aber… Natürlich brauchte man spezielle Software (PPPoE, damals nur als WinPOeT bekannt) und es gab diese Software nicht für den Mac. Zumindest nicht von der Telekom, denn später (viel später) habe ich erfahren, dass der Hersteller der Software WinPOeT auch MacPOeT im Angebot hat. Man konnte es vom Hersteller jedoch nicht downloaden, da diese die Software nur an ISPs verkaufen. Ein amerikanischer ISP hatte es dann ab Januar 2000 auf seiner Website für die eigenen Kunden zum Download.

Also, denke ich, macht ja nix. Ich bin ja Techniker. Kaufe ich mir halt einen gebrauchten Windows-PC (brrr) und installiere den als Proxy, bis es die Software auch für den Mac gibt.

Schnell die Kurz & Fündig aufgeschlagen, ein gebrauchten PC gefunden und gekauft, Windows installiert, Ethernet-Karte eingebaut, WinPOeT installiert und eingewählt und es ging. Bis hierher war alles okay. Ich habe mir auch eine Proxy-Software für Windows geholt und installiert.

Haken an der Sache: WinPOeT hat entweder nie aufgelegt oder nie angewählt, wenn die Proxy-Software lief. In der Ur-Version hat WinPOeT ununterbrochen ein ICMP-ECHO-REQUEST geschickt, damit die Leitung nicht unterbrochen wird. Genau das wollte ich aber, nämlich, dass die Leitung geschlossen wird, wenn ich keine Daten mehr übertrage. Nachdem ich es geschafft hatte, dass WinPOeT kein ICMP-ECHO-REQUEST mehr schickt und die Verbindung somit geschlossen werden konnte, hat es nicht mehr automatisch “gewählt”, d.h. die Verbindung wurde nicht automatisch aufgebaut, das musste man selber manuell machen.

Nachdem ich so 2-3 Tage vor mich hingearbeitet habe, habe ich alles zusammengepackt (ausser den PC) und an die Telekom zurückgeschickt mit einem Brief.

In diesem Brief (von dem ich leider kein Original mehr habe) bat ich unter anderem um eine Stellungnahme, warum die Telekom mir erst sagt, es ginge mit einem Macintosh obwohl sie es wissen müsste, dass es nicht geht. Darüber hinaus habe ich mitgeteilt, dass ich alles kündige und somit auch alle Einzugsermächtigungen und was da sonst noch ist, widerrufe.

Das Schwarze Loch in München

Das Schreiben ging am 16. Oktober 1999 an die Telekom. Die Telekom hat jedoch fröhlich von meinem Konto weiter abgebucht. Da ich bis Ende Dezember 1999 immer noch keine Antwort von der Telekom bekam, schickte ich ein zweites Schreiben:

Deutsche Telekom AG
NL 1 München
Postfach 10 14 44

80088 München

Ihre Rechnung Nummer 9238654046 vom 11. November 1999
Hier: T-DSL Kosten sowie DeTeOnline Kosten

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Schreiben vom 16. Oktober 1999 haben wir Ihnen mitgeteilt, dass wir weder den T-DSL-Zugang noch den T-Online-Zugang nutzen können, da wir über Apple Macintosh Rechner verfügen und Sie dies bei der Information über T-DSL nicht genannt hatten.

Auch auf mehrfache Rückfrage bei verschiedenen Ihrer Mitarbeiter wurde uns zugesichert, dass die Nutzung des T-DSL mit einem Macintosh ohne weiteres möglich ist, was sich jedoch später als falsch erwies. Aus diesem Grund hatten wir T-DSL und T-Online in unserem o.g. Schreiben sofort gekündigt und auch die entsprechenden Geräte wieder an Sie zurückgesandt.

Wir haben auf den verschiedensten Wegen versucht, den Zugang für unsere Apple Macintosh Rechner doch noch zu ermöglichen, das ging sogar so weit, dass wir uns für DM 1.000,– einen Windows95-Rechner als Proxy gekauft haben. Trotz all dieser Bemühungen hat der T-DSL-Zugang mit Macintosh nicht funktioniert.

Aus diesem Grunde erkennen wir folgende Posten der Rechnung nicht an:

Mtl. Entgelt T-DSL (768) vom 2.9.99 bis 31.10.99 DM 87,48
Mtl. Entgelt T-DSL (768) Anschluss DM 44,48
Bereitstellungsentgelt 1 für T-DSL-Anschluß DM 197,41
DeTeOnline Service GmbH T-Online Speed 100 DM 256,90

Gesamtbetrag nicht anerkannt: DM 586,27
Zzgl. 16% Umsatzsteuer DM 93,80

Gesamtsumme DM 680,07
Alle genannten Beträge sind jeweils zuzüglich 16% Umsatzsteuer. Wir werden den von Ihnen bereits abgebuchten Betrag von DM 833,74 widerrufen und die Differenz von DM 153,67 auf Ihr Konto überweisen. Ähnlich werden wir mit der bereits von Ihnen abgebuchten Rechnung vom Dezember 1999 verfahren. Bitte korrigieren Sie in Ihrer Buchhaltung diese Daten und buchen Sie in Zukunft für die genannten Dienste zukünftige nicht mehr ab.

Darüber hinaus haben wir von Ihnen bis heute keine Stellungnahme zu unserem Schreiben vom 16. Oktober 1999 erhalten.

Mit freundlichen Grüssen Wie man unschwer erkennen kann, bin ich weiterhin sehr höflich und beende mein Schreiben “mit freundllichen Grüßen”. In der Zwischenzeit hatte ich mehrere Telefonate mit dem T-CallCenter geführt. Diese Telefonate gingen alle nach dem gleichen Schema:

Ich: Guten Tag, ich habe da ein Problem bzgl. Rechnungsstellung von nicht-vorhandenem T-DSL-Anschluss. T-CallCenter: T-Was? Ich: T-D-S-L, Theodor-Dora-Siegfried-Ludwig, T-D-S-L, das DSL-Angebot der Deutschen Telekom. T-CallCenter: Ach so, was ist denn Ihr Problem? Ich: Nun, ich erzähle es ihnen auch, wenn es sein muss. Ich fange am besten von vorne an: Sommer 1999… T-CallCenter: Ja, warten Sie ich schaue mal,… Nein, da ist bei uns leider nichts eingegangen. Wir haben keine Kündigung vorliegen. Ich: Glaube Sie mir, ich habe gekündigt. T-CallCenter: Nein, bei mir liegt nichts vor. Aber ich nehme es gerne auf und gebe es weiter. Ich: Können Sie mir dann versprechen, dass die Sache erledigt wird? T-CallCenter: Versprechen kann ich natürlich nicht, aber ich nehme es auf… Ich: Sehen Sie, ich werde jetzt alle Abbuchungen, die Sie gemacht haben, widerrufen und Ihnen einfach die Differenz überweisen. Ich überweise Ihnen nur die Rechnung für den ISDN-Anschluss, den ich habe. Aber nicht mehr für DSL. T-CallCenter: Ich nehme es auf und gebe es weiter.

Nun, nachdem ich das Schreiben ausgedruckt und per Fax an die Telekom geschickt habe, habe ich einfach meine Bank angerufen und alle Abbuchungen der Telekom zurückgerufen. Da die Abbuchung noch innerhalb der 6 Wochen davor war, konnte ich es ohne Probleme durchführen. Danach habe ich die Differenz (als den Betrag für unseren ISDN-Anschluss) auf das Konto der Telekom überwiesen.

Im Januar 2001 war es dann soweit, ich bekam die erste Mahnung. Ich werde die Mahnung hier nicht zitieren, da der Wortlaut wahrscheinlich jedem bekannt ist. Die Telekom scheint von Zeit zu Zeit Mahnungen in der Gegend zu verschicken.

Also rief ich wieder das T-CallCenter an. Wenn ich hier schreibe “rief ich wieder das T-CallCenter an” klingt das so einfach und für viele von Ihnen klingt das wahrscheinlich wie Hohn, denn Sie wissen es ja besser: Stundenlanges Wählen, sich das Gedudel anhören, besetzt, nicht erreichbar, usw. Und wenn dann die Leitung frei ist (ab 17:00h), ist kein Agent mehr da. Nein, nein, so einfach war es nicht. Ich habe in der Tat in dieser Zeit Hornhaut auf meinem Zeigefinger bekommen, konnte Gitarrenseiten ohne Mühe greifen, hätte sogar mit der Hornhaut meines Zeigefingers Nägel in die Wand einschlagen können.

An ein Gespräch kann ich mich noch recht gut erinnern:

Ich: Guten Tag, ich habe da ein Problem bzgl. Rechnungsstellung von nicht-vorhandenem T-DSL-Anschluss. T-CallCenter: T-Was? Ich: T-D-S-L, Theodor-Dora-Siegfried-Ludwig, T-D-S-L, das DSL-Angebot der Deutschen Telekom. T-CallCenter: Ach so, was ist denn Ihr Problem? Ich: Nun, ich erzähle es ihnen auch, wenn es sein muss. Ich fange am besten von vorne an: Sommer 1999… … … T-CallCenter: Aber Sie müssen doch die Rechnung bezahlen. Ich: Ich habe ja auch die Rechnung für ISDN bezahlt. T-CallCenter: Aber bei uns hier steht, dass Sie T-Online nicht gekündigt haben und deswegen müssen Sie die T-Online-Gebühr auch bezahlen. Ich: Ich habe T-Online ja auch nie beantragt, als dass ich es hätte kündigen können. T-CallCenter: Das war im Paket mit T-DSL drin, damit haben Sie es bestellt. Ich: Nein, denn da stand nix davon, dass ich T-Online mitbestelle. Ausserdem habe ich ja mit Ihnen noch nicht mal einen Vertrag. T-CallCenter: Doch, Sie müssen einen Vertrag haben. Ich: Dann schicken Sie mir doch die Kopie des Vertrages zu. Ich habe keine Kopie. Und Sie müssten ja eine haben, dann können Sie mir es ja mal zukommen lassen. T-CallCenter: Sie können doch nicht einfach die Rechnung mindern. Ich: Doch, wie Sie gesehen haben, kann ich das. Es geht sogar ganz einfach: Man zieht vom Gesamtbetrag die Gebühren für T-Online und T-DSL ab und überweist die Differenz. Sehen Sie, wie einfach es ist? T-CallCenter: Aber es steht in den AGBs, dass Sie das nicht machen dürfen. Ich: Ich habe aber Ihre AGBs nie akzeptiert, denn ich habe ja keinen Vertrag mit Ihnen. T-CallCenter: Sie müssen einen Vertrag haben. Ich: Dann schicken Sie mir doch eine Kopie mal zu, damit ich sehen kann, wer, was in meinem Namen unterschrieben hat. Ausserdem habe ich alles früh genug gekündigt. T-CallCenter: Wir haben keine Kündigung vorliegen. Ich: Doch, müssen Sie, denn ich habe diese per Einschreiben mit Rückschein geschickt. D.h. ich habe eine Bestättigung, dass Sie meine Kündigung rechtzeitig erhalten haben. T-CallCenter: Wir haben aber keine… Ich: Das ist aber Ihr Problem…

Das faszinierende an den Gesprächen war, dass ich den Leuten sogar glaubte, dass meine Unterlagen nie bei Ihnen in der Verwaltung eingetroffen sind. Aber was mich umso mehr erschreckte, war die Wahrscheinlichkeit eines gigantischen Schwarzen Lochs mitten in München, in dem alle Unterlagen, Faxe und andere Sache, die an die Telekom adressiert sind, verschwinden.

Unsere Schreiben sind bei der Telekom nie aufgetaucht. Aber es ging ja noch weiter. Als alles Reden und Telefonieren nicht half, habe ich wieder ein Schreiben aufgesetzt (31. Januar 2000):

Deutsche Telekom AG
NL 1 München
Postfach 10 14 44

80088 München
Per Fax: 0800 330 2702 / Anzahl Seiten: 3, incl. dieser Seite

Ihre Mahnung vom 27. Januar 2000, Buchungskonto 4909075967

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Schreiben vom 16. Oktober 1999 haben wir Ihnen mitgeteilt, dass wir weder den T-DSL-Zugang noch den T-Online-Zugang nutzen können, da wir über Apple Macintosh Rechner verfügen und Sie dies bei der Information über T-DSL nicht genannt hatten.

Mit Schreiben vom 30. Dezember 1999 haben wir Ihnen angekündigt, dass wir die trotz unserer Stornierung abgebuchten Beträge für die “Nutzung” des T-ISDN-dsl-Anschlusses per Lastschriftwiderruf-Verfahren zurückfordern werden.

Zwei Lastschriften haben wir entsprechend unserer Ankündigung auch widerrufen, woraufhin Sie uns eine Mahnung schickten. Beide Rechnungen wurden jedoch in der Zwischenzeit von uns (abzgl. der T-ISDN-dsl Beiträge) beglichen.

In Ihrem o.g. Schreiben mahnen Sie jedoch diese Rechnungen sowie eine dritte Rechnung, die ebenfalls bereits (abzgl. T-ISDN-dsl) beglichen ist, an.

Auch nach einem Telefonat mit Ihrer Abrechnungsstelle am 24. Januar 2000, bei dem uns versichert wurde, dass der Vorgang geklärt wird, ist keine Klärung erfolgt.

Sie haben weder auf das erste, noch auf das zweite Schreiben noch auf unser Telefonat reagiert, eine Stellungnahme, wie wir diese im ersten Schreiben gefordert haben, ist nie eingetroffen. Es stellt sich bei uns die Frage, ob die Kundenschreiben bei Ihnen im Papierkorb landen, sowie die Gesprächsnotizen verbrannt werden, damit ja kein Kontakt zum Kunden entsteht. Oder kann es sein, dass zwischen Ihren verschiedenen Abteilungen keine Kommunikation herrscht? Oder ist die Beamten-Mentalität aus der DBP-Zeit immer noch existent, so dass der Begriff “Kunde” bei Ihnen fremd ist?

Wir fordern Sie letztmalig auf, die Mahnungen einzustellen, uns eine Stellungnahme bzgl. des gesamten Vorgangs zukommen zu lassen und Ihre Buchhaltung in Griff zu bekommen.

Nichtdestotrotz werden wir ein Angebot der Mannesmann Arcor bzgl. des Festnetzanschlusses einholen und den Wechsel von der Telekom zu Arcor vollziehen, in der Hoffnung, dass dort irgendein Service existiert.

Hochachtungsvoll Keine Reaktion. Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet, um ehrlich zu sein. Aber die Mahnungen kamen weiterhin. Da ich noch daran glaubt, dass es im Telekommunikationsmarkt Firmen gibt, denen Kunden wichtig sind und die ihre Buchhaltung im Griff haben, habe ich nicht gescheut, den Wechsel von der Telekom zu Arcor zu beantragen.

Der Wechsel war zwar nicht glimpflich, aber es entstanden keine allzu grossen Probleme. Es hat nur einfach sehr lange gedauert, bis die Telekom die Leitung freigegeben hat.

Nun waren wir bei Arcor und alles sollte gut sein. Die ISDN-Nummer durften wir behalten, alles war in Butter. Alles? Nein, nicht alles. Erstens ging unser Streit mit der Telekom weiter (es war bereits März 2000) und zweitens gab es ein kleines Problem: Wenn man zu einem anderen Festnetzanbieter wechselt (in diesem Falle Arcor), kann man die Vorwahl der anderen Telekommunikationsanbieter nicht mehr wählen (Call-by-Call-Verfahren). Warum? Es hiess, dass es eine Vorschrift der RegTP ist.

Ich weiss nicht, ob es stimmte, aber das hatte zur Folge, dass ich meinen ISDN-Dial-In/Out-Service bei der Cybernet-AG nicht nutzen konnte, weil die Cybernet-AG ebenfalls eine Telekommunikationsgesellschaft geworden war und eine eigene Vorwahl hat, die man anrufen muss, bzw. diese Vorwahl war in dem mir von der Cybernet-AG bereitgestellten Ascend Pipeline Router eingestellt.

Nachdem so nach zwei Tagen das Problem identifiziert war, konnten wir die 0800-Nummer der Cybernet-AG stattdessen einstellen und es funktionierte wieder.

Aber die Mahnungen von der Telekom kamen immer noch und schon wieder gab es ein Telefongespräch mit dem T-CallCenter, welches ich aber hier aufgrund der Eintönigkeit nicht mehr widergeben möchte.

Nachdem ich so die Nase voll hatte, hat sich meine Frau bereit erklärt, einen Tag Urlaub zu nehmen, um das Problem persönlich zu lösen.

Sie ging also zu Telekom-Niederlassung in München.

“Ich bleibe hier solange, bis Sie das Problem lösen”

“Aber Sie müssen doch wissen, wohin Sie es zurückgeschickt haben!”, sagt der Mensch da meiner Frau, nachdem sie (meine Frau) ihm mitgeteilt hat, dass wir die “Ausrüstung” bereits vor Monaten zurückgeschickt haben — an die Adresse, von der uns die Ausrüstung auch zugeschickt wurde.Die Unverschämtheit geht so weiter. Der Dialog geht in etwa so:

Mein Frau: Wir haben vor Monaten schriftlich gekündigt. Alles zurückgeschickt. Hier haben Sie noch Kopien von allen unserer Schreiben. Sie haben sogar Schreiben Einschreiben mit Rückschein bekommen. Hier sehen Sie den Rückschein. T-Mitarbeiter: Das hilft nichts. Es ist bei uns kein Schreiben angekommen. Meine Frau: Aber Sie haben es quittiert. Schauen Sie sich diesen Rückschein von der Post an! T-Mitarbeiter: Aber wer hat es quittiert? Meine Frau: Woher soll ich das wissen? Sie müssen es wissen. T-Mitarbeiter: Das geht nicht. Sie haben nicht gekündigt, also müssen Sie zahlen!

Hier war meine Frau, wie Sie mir später berichtete, kurz davor, den Mann zu erschlagen und seine Einzelteile ins Meer zu werfen, riss sich jedoch zusammen und sagte: Meine Frau: Hören Sie, ich möchte jetzt mit Ihrem Vorgesetzten sprechen, so geht das nicht weiter! T-Mitarbeiter: Ich habe keinen Vorgesetzten! (Das ist ein wörtliches Zitat!) Meine Frau: Sie müssen doch einen Vorgesetzten haben… T-Mitarbeiter: Nein! Ich habe keinen Vorgesetzten! Meine Frau: Ach, dann sind Sie Herr Ron Sommer?

Das Gespräch geht eine Weile so, bis ihr der Geduldsfaden reisst: Meine Frau: Hören Sie! Ich bleibe so lange hier sitzen oder stehen, bis ich mit jemanden sprechen kann, der Entscheidungen treffen kann. Also, holen Sie mal jemanden her! (sagt und setzt sich hin) Nach einer Weile tauchte dann tatsächlich jemand auf. Jemand, der freundlich und kompetent scheint. In seiner Begleitung eine junge Dame. Dieser Herr hört sich die ganze Geschichte nochmals (seufz) an dreht sich zu der Dame und sagt:

Frau so-und-so, sie können doch das Problem dieser Dame schnell lösen, oder?

Meine Frau hat der Dame noch alle Unterlagen gegeben und sie hat uns versprochen, dass Problem so schnell wie möglich zu lösen.

Das Problem wurde auch “gelöst”:

Eines Tages, etwa 4-6 Wochen später, erhielten wir einen Briefumschlag. Der Briefumschlag enthielt

kein

Schreiben. Er enthielt absolut gar nichts.

Ausser einem Verrechnungsscheck! Ausgestellt auf unseren Namen. Ohne Verwendungszwecke, ohne alles. Von der Deutschen Telekom!

Das Lustige an der Sache? Wir haben uns den Betrag angeschaut, wir haben

uns

gegenseitig angeschaut und fingen schallend an zu lachen.

Ich habe persönlich dann noch Wochenlang versucht herauszufinden, wie man zu diesem Betrag kommt, habe es aber dann irgendwann aufgegeben!

Haben Sie auch eine T-Geschichte? Jeder in Deutschland hat seine T-Geschichte… Aber das schlimmste ist: Der Konzern expandiert jetzt international… Die armen, armen Menschen draussen in der weiten, weiten Welt…

Ach ja, den Scheck habe ich eingelöst. War tatsächlich gedeckt! Und meine Erfahrungen mit Arcor? Nun, soviel sei gesagt: Isch ‘abe über’aupt kein Festnetztelefon me’r! NOTE: Even though this article is covered by The Open Publication Licence, Draft v1.0, 8 June 1999, or later THIS LICENSE IS NOT GRANTED TO PEOPLE (NATURAL OR JURISDICTUAL) REPRESENTING EITHER DEUTSCHE TELEKOM OR AFFILIATES. THESE PEOPLE MAY READ THIS ARTICLE ONLINE BUT NOT REPRODUCE IT IN ANY WAY. NO LICENSE IS GRANTED TO THESE PEOPLE. ESPECIALLY THE DOWNLOAD AND PRINTING, COPYING AND PASTING INTO OTHER DOCUMENTS, SAVING ON THE HARDDISC OR ANY OTHER ELECTRONIC OR NON-ELECTRONIC MEDIA BY THE PERSONS AS DEFINED ABOVE IS STRICTLY FORBIDDEN!